Sprachen lernen mit Apps
Egal wohin man reist, es ist immer schön, wenn man sich wenigstens mit ein paar Worten in der Landessprache verständigen kann. Dank unserer Handys ist es uns quasi überall und jederzeit möglich, eine neue Sprache zu lernen. Vor unserer Reise nach Kuba wollte ich unbedingt nebenbei etwas Spanisch lernen, aber ohne viel Geld auszugeben
Nach einigem Suchen und Ausprobieren sind auf meinem Handy drei Apps übrig geblieben, die ich mal mehr, mal weniger regelmäßig genutzt habe.
Duolingo
Duolingo ist eine gute App um eine neue Sprache zu lernen oder auch gelerntes aufzufrischen. Die kostenfreie Version wird über Werbeeinblendungen finanziert. Bei Abschluss eines 12 Monats Vertrages, kann man für 7 Euro pro Monat, aber auch die Werbung entfernen. Deutsche Sprachkurse gibt es für Englisch, Französisch und Spanisch.
Die Vokabeln:
In Duolingo gibt es 65 Themengebiete, die jeweils mehrere Lektionen enthalten. Man kann ein Thema aber nur lernen, wenn man alle vorherigen abgeschlossen hat. Wer eine Sprache bereits etwas beherrscht, kann zu Beginn auch einen Einstufungstest machen, um nicht am Anfang beginnen zu müssen.
Das Lernen neuer Vokabeln:
Die Reihenfolge der zu lernenden Themengebiete und Lektionen ist vorgegeben und baut in der Schwierigkeit aufeinander auf. Die zu lernenden Vokabeln werden meist in Wortgruppen oder Sätzen eingebunden und auch das Hören, Aussprechen und Schreiben wird abgefragt.
Das Wiederholen gelernter Vokabeln:
Um das gelernte zu festigen gibt es bei Duolingo zwei Möglichkeiten. Jedes Themengebiet kann mit immer wechselnden Abfragen immer wieder wiederholt werden. Dabei werden allerdings alle Vokabeln eines Themas abgefragt. Alternativ kann man eine themenübergreifende Wiederholung machen. Allerdings werden, zumindest bei mir, auch sehr häufig ganz einfache Vokabeln abgefragt.
Duolingo – mein persönliches Fazit
Zum eigenständigen Lernen einer Sprache ist Duolingo sehr gut geeignet. Zu lernende Vokabeln werden fast immer in einen Satz eingebaut, so dass man auch andere Wörter immer wieder wiederholt. Für die Grammatik Lektionen, wie zum Beispiel verschiedene Zeitformen, hilft es aber ungemein, sich im Internet die Erklärungen dazu anzuschauen.
Die Wiederholungen gefallen mir bei Duolingo allerdings weniger. Für mich werden häufig auch zu einfache Vokabeln abgefragt. Auch fehlt mir in der App eine Übersicht, wie viele Vokabeln wiederholt werden müssen und wie viele bereits im Langzeitgedächtnis sind.
Gut finde ich hingegen, dass man bei Duolingo einen Lern-Club erstellen kann und mit Freunden gemeinsam lernen kann.
MosaLingua
Die App von MosaLingua eignet sich am besten um Vokabeln dauerhaft zu lernen und zu wiederholen.
In der kostenfreien Basisversion kann man nur die grundlegenden Funktionen der App kennenlernen. Wer die App wirklich zum Lernen nutzen möchte, sollte sich die Vollversion kaufen. Diese ist mit gerade einmal 5,49 € pro Sprache durchaus erschwinglich.
Die App gibt es zum Lernen von Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Russisch und Portugiesisch.
Die Vokabeln:
In der Vollversion von MosaLingua erwarten einen 3000 Vokabelkarten, weitere Vokabelpakete können zusätzlich gekauft werden. Es ist aber genauso möglich, selbst einzelne Vokabeln von Hand anzulegen.
Das Lernen neuer Vokabeln:
Welche Vokabeln gelernt werden, kann man selbst bestimmen. Entweder folgt man den Vorschlägen der App und beginnt mit den einfachsten und häufigsten oder man wählt eigene Vokabeln aus.
Das eigentliche Lernen erfolgt in 4 Stufen: Hören & Aussprechen, Auswendiglernen, Schreiben und der Selbsteinschätzung, wie leicht eine Vokabel ist.
Das Wiederholen gelernter Vokabeln:
Bei MosaLingua erfolgt die Wiederholung der einzelnen Worte wie bei „normalen“ Vokabelkarten. Entweder muss man zum deutschen Wort sich an die zu lernende Vokabel erinnern oder andersherum.
Der große Vorteil der App ist, dass man selbst entscheidet, ob man sich an eine Vokabel perfekt, gut, schwer oder gar nicht erinnern kann. Dadurch ist die Wiederholungsfrequenz für schwere Vokabeln höher, und wirklich einfache Vokabeln werden kaum abgefragt.
Mosa Lingua – mein persönliches Fazit
Zum alleinigen Lernen einer Sprache ist die App von MosaLingua nur mittelmäßig geeignet. Der eigentliche Lernprozess für einzelne Vokabeln fällt ziemlich knapp aus. Die meisten Vokabeln weiß ich deshalb nach dem ersten Lernen nicht auf Anhieb. Nur zu einigen Vokabeln gibt es einen, selten auch zwei, Beispielsätze. Daher ist es besonders zu Beginn nicht einfach, die gelernten Vokabeln auch im Kontext nutzen zu können.
Zum Auffrischen und dauerhaften Lernen von Vokabeln finde ich MosaLingua dank dem Wiederholsystem mit Selbsteinschätzung perfekt. Denn gerade die Vokabeln, an die man sich nur mit Mühe erinnern kann, werden häufiger wiederholt.
Man hat eine gute Übersicht, wie viele der gelernten Vokabeln es tatsächlich ins Langzeitgedächtnis geschafft haben.
Memrise
Eine sehr gute App um eine Sprache von Grund auf zu lernen. Memrise kann man sowohl als kostenlose Version, wie auch als Pro-Version nutzen. Die Pro-Version kostet 47€ pro Jahr, wird aber ab und zu auch mit 50% Rabatt angeboten. Sie hat einige Vorteile, wie das gezielte Lernen von Problemwörtern, kurze Videos mit der Aussprache von Muttersprachlern oder die Möglichkeit auch offline zu lernen. Prinzipiell reicht aber auch die Basis-Version. Mit Memrise kann man Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch und weitere Sprachen lernen.
Die Vokabeln:
Bei Memrise werden für jede Sprache mehrere Kurse angeboten. Diese bauen auf einander auf und beinhalten unterschiedlich viele Vokabeln. Bei Memrise lernt man aber nicht nur einzelne Vokabeln, diese werden auch in verschiedenen zu lernenden Sätzen angewandt. Das Anlegen eigener Vokabeln ist nicht möglich.
Das Lernen neuer Vokabeln:
Zum Lernen gehört bei Memrise auch die richtige Aussprache und Schreibweise. Eine Vokabel muss sechs Mal wiederholt werden, bis sie als gelernt gilt. Die Aussprache folgt abwechselnd von einem Mann und einer Frau.
Das Wiederholen gelernter Vokabeln:
Die Wiederholung kann entweder im Turbo-Modus oder via „klassischer Abfrage“ erfolgen. Im Turbomodus muss man schnellstmöglich zu einem deutschen Wort, das passende Pendant aus vier möglichen finden. In der „klassischen Abfrage“ gibt es dieselben verschiedenen Modi wie beim eigentlichen Lernen auch.
Memrise – mein persönliches Fazit
Wer eine Sprache neu lernen möchte, ist bei Memrise gut aufgehoben. Da nicht nur einzelne Vokabeln gelernt, sondern auch verschiedene Beispielsätze vorgegeben werden, fällt es einem leichter, gelerntes anzuwenden und auch im Kontext zu verstehen. Alle Vokabeln werden von einer Männer- und einer Frauenstimme gesprochen, was mir sehr gut gefällt.
Nicht so gelungen finde ich die Aufteilung in verschiedene Kurse. Dadurch schreitet man auf den ersten Blick zwar ziemlich schnell voran, aber in älteren Kursen häufen sich schnell die zu wiederholenden Worte an. Dadurch, dass man bei der Wiederholung häufig die Wahl aus drei bis sechs möglichen Worten hat, kann es auch schnell vorkommen, dass man das richtige Wort nur geraten oder vermutet hat. Es wird natürlich dennoch als „richtig“ gewertet.
Die Funktion „Freunde hinzufügen“, mag ich dafür sehr. Man kann immer sehen, wie viele Punkte der andere durch Lernen oder Wiederholen gesammelt hat. Das motiviert definitiv am Ball zu bleiben und noch ein paar Punkte mehr zu verdienen.
Sprachen lernen mit Apps – mein persönliches Fazit
Ich finde, Apps sind eine gute Möglichkeit, ein Gefühl für eine neue Sprache zu bekommen oder auch vorhandenes Wissen aufzufrischen. Jeder kann in seinem eigenen Tempo arbeiten, muss dafür aber natürlich auf die Erklärungen eines Lehrers verzichten.
Die Möglichkeit immer und überall für ein paar Minuten Lernen zu können, hat natürlich den Nachteil, dass es keine festen Termine wie bei Sprachkursen gibt und man selbst seinen inneren Schweinehund überzeugen muss.
Man sollte sich auch bewusst sein, dass man allein mit Apps vermutlich kein hohes Sprachniveau erreichen kann. Zum Lernen einiger Grundlagen, zur Verständigung für den Urlaub oder auch begleitend zum Unterricht in der Schule kann ich die genannten Apps aber nur empfehlen.